Tag 122 km 50 Wellig

Die Nachbarin hatte ihren Wecker früh gestellt. Vor sechs ging er runter. Und auch ich war wach. Pappwände. Wollte ich doch einmal länger bleiben und ausschlafen.

Um neun war ich dann fahrbereit. Hab die Abreise noch etwas raus gezögert, aber was solls. Auf die Straße.

Sitzen auf dem Fahrrad macht keinen Spaß mehr, irgendwie alles wund. Als ich gestern in den Routenplaner geschaut habe, war ich doch etwas erstaunt. 250 Höhenmeter rauf und 300 runter? Ich bin doch fast am Meer? Eine „undulating“ Straße. 20 Meter hoch, 20 Meter runter. Manchmal steil. Und wieder und wieder. Sollte dann auch den ganzen Tag so bleiben. Etwas hoch, etwas runter.

Wind war auch noch ruhig. Nach einer halben Stunde war auch eine gewisse Geräuschkulisse da. Und siehe da:

Das Meer. Da wird einem auch schlagartig klar, dass diese Reise zum Ende kommt. Freude und Trauer gleichzeitig. Fast Geschafft!! und Was Dann??

Kurz darauf war ich auch an einer schöneren Stelle:

Die Wellen versprechen ein stürmisches Wetter. Bis jetzt war es aber windstill. Deshalb in der nächsten Ortschaft:

Danach ging es weiter. Ich traf dann auch auf den Punkt, an dem ich wieder mal auf dem TA war. Noch 83 Kilometer zum Ziel. Der Wind nahm zwischenzeitlich zu, unterstützte mich aber.

Hinter den Hügeln war mein Ziel des Tages Riverton. Die 50 Kilometer waren kurz vor eins schon geradelt. Habe dabei aber mehr Kraft gelassen als gestern. Die vielen Hügel. Glücklicherweise konnte ich in meine Cabin einchecken. Nach dem Mittagsschlaf und Dusche war ich im Ort. Wollte was essen und für den Abend einkaufen. Cafes gerade zu, Rest nicht auf. Grr. In der anderen Richtung vom Zeltplatz ist noch ein Chippie. Also Rad holen und hin radeln. Autsch…

Der Zeltplatz ist oben auf einem Hügel. Runter zum Strand ginges rasend schnell. Der Wind nimmt immer mehr zu. Zurück war kein Spaß. Ging gerade noch so.

Jetzt noch eine Stunde später schaue ich den Nachbarn zu. Erst haben sie versucht ihr Zelt zu sichern. Keine Chance. Die Heringe zieht es sofort wieder aus dem Boden. Jetzt haben sie ab gebaut und schlafen wohl im Auto….

Meine Cabin steht sicher. Ich habe den Wetterbericht gelesen. Frühzeitig. Die nächsten Tage werden nicht so gut, ich bleibe in Cabins. Morgen zwischen 8 und zehn soll der Wind nachlassen. Dann versuche ich nach Invercargill zu kommen. Und Samstag dann die letzte Etappe!

Zwei weitere TA Southbounder sind da. Ein Paar aus Holland. Sie halten morgen den Daumen raus. Und: Hitchen bis Bluff. Und können nicht nachvollziehen, warum ich den letzten Tag laufen will. Sie laufen den letzten Kilometer…morgen. Den Abschnitt von Te Anau weg mochten sie auch nicht. Danke, alle Northbounder mochten ihn. So verschieben sich die Perspektiven.

Im Ort habe ich auch zwei Northbounder getroffen. Man erkannte es sofort: Saubere Schuhe, saubere Klamotten, kein Verschleiß an den Sachen. Ist ja erst Tag 2.

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