Man merkt, dass man in den Süden kommt und das Jahr voranschreitet. Morgens wird es nicht mehr so früh hell. Und ich nicht mehr so früh wach. Und heute wollte es überhaupt nicht hell werden. Dunkle Wolken hingen an den Bergen.
Um 8.30 Uhr beim losradeln tröpfelte es. Das Regencape hatte ich sowieso schon am Rucksack befestigt. Nicht wegen den Tropfen, es ist neongrün und gut zu sehen. Ich fahre ja der Straße entlang. Schnell war mir klar: Die Reifendruckaktion hat richtig was gebracht. Auf der Strecke nach Te Anau hab ich mich so schwer getan. Nun fahre ich große Gänge ohne Probleme. Ein leichter Rückenwind tut sein übriges. So gingen die ersten 20 km in der ersten starken Stunde gut vorüber. Nach 20 min tat der Hintern aber schon wieder gut weh.
Schon im näher kommen habe ich die Hügelkette gesehen, die es zu überqueren galt. Und plötzlich konnte ich auch die großen Gänge nicht mehr drücken. Schleichend steigt das ganze Tal an. Man sieht die Steigung nicht, da alles gleich steigt.
Kurz vor dem Hauptanstieg gab es noch eine Riegelpause. Im oberen Bild sieht man die Straße den Hügel hoch klettern. Das Longsleeve habe ich auch ausgezogen. Wird warm werden. Das erste Viertel bin ich hoch gefahren. Dann habe ich zwischen Laufen und erstem Gang hin und her gewechselt. Aber mehrheitlich gelaufen. Da sitzt man mal nicht. Und plötzlich kommt man oben an.
Es geht mittlerweile eine schöne Brise, da ziehe ich das Longsleeve besser wieder an. Es geht bergab, das T-Shirt ist nass.
Ich dachte: Schade, der Berg geht genauso steil runter wie rauf. Unten angekommen rollt es aber weiter. Kaum Tritte von mir nötig. Es geht weiter leicht bergab und der mittlerweile starke Rückenwind schiebt mich weiter. Und weiter…
An mehreren Stellen ging es auch mal wieder einen kleinen Berg wieder hoch, zweimal bin ich zum schieben abgestiegen. Aber im großen und ganzen lief es. Ich wollte auch nicht zur Pause absteigen. Den Wind muss ich nutzen! Es rollt und rollt.
Ralf G. ist auf der Reise und hat Rückenwind….
Um halb eins war ich in Clifden. 15 km vor dem Ziel. Die Hängebrücke ist ein altes Modell. Eine Campingfläche mit WC befindet sich auch dort. Mittagspause mit Müsliriegel.
Nach der Pause war der Wind erst mal weg, aber ich hatte ihn gut genutzt. Die 15 Kilometer bis Tuatapere ließen sich trotzdem gut fahren. Etwas Wind kam ab und zu mal auf. Nach einer weiteren Stunde war ich am Ziel.
80 km in fünf Stunden mit Pausen. Daran hab ich nicht geglaubt. Und ich bin nicht mal ansatzweise platt. Nur der Hintern ist wund.
Einchecken konnte ich auch schon. Eine kleine Cabin, günstig und festes Dach. WC und Dusche im nebenliegenden Backpacker. Genutzt. Die Waschmaschine ist auch umsonst, die mit dem Münzeinwurf ist kaputt und die neue ist da. Der Münzeinwurf muss noch umgebaut werden. Das muss man nutzen.
Meine fünf Sachen wollte ich auf der Leine trocknen. Aber um drei Uhr fing der Regen an. War angekündigt. Auch deshalb habe ich mich beeilt. So musste ich halt den Trockner zahlen.
Später noch eine Burger in der Bar. Im Laden Verpflegung eingekauft. Und Unterkünfte bis Invercargill gebucht. Blog schreiben…
Im Bild unten sieht man im Hintergrund die letzten Berge vor Invergargill. Von dort oben kann man Bluff schon sehen! Diesen Ausblick werde ich verpassen.