12 km war meine normale Trainingsdistanz, aber ganz ehrlich, der Te Araroa schlägt knallhart auf.
Aufgewacht bin ich wieder früh morgens um ca 5 Uhr. Der Jetlag hat mich immer noch im Griff. War aber nicht so schlimm, wir wollten auch früh los. Ich hatte ja lange rum überlegt, hatte mir dann das teure Shuttle geleistet. Ole, der Däne den ich gestern im Bus getroffen hab, hat sich mir glücklicherweise angeschlossen. Witzigerweise weniger Kosten für mich. Jetzt war mein Anteil nur noch 5 Dollar mehr als beim Touribus. Wir wurden dann kurz nach 7.30 Uhr in Kaitaia abgeholt. Kurz nach neun hatten wir die 110 km nach Norden hinter uns gebracht.
Cape Reinga, für mich ein magischer Ort. Das Grinsen hab ich gar nicht mehr aus dem Gesicht gekriegt. Und, wir hatten den Ort fast für uns allein. Nur zwei weitere Austos standen auf dem Parkplatz. Und pünktlich hat die Sonne durch die Wolken geschaut.
Cape Reinga, der Ort an dem der Pazifik und die Tasman Sea aufeinandertreffen. Direkt daneben, auf einem kleinen Berg steht ein kleiner Baum (Pohutukawa tree). Die Maori erzählen, dass die Seelen der Verstorbenen sich hier sammeln, bevor Sie aufbrechen nach Hawaiiki-A-Nui (aka Himmel?!). Man kann das Bild auf meiner Startseite sehen.
Brav haben wir dann alle Startbilder gemacht, so weit so gut. Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt und der wurde jetzt gemacht. Da wir von Nord nach Süd laufen geht es ja auch nur bergab 😉
Ab da wurde es aber komisch. Wie gewusst, musste man um an den ersten Strand zu kommen, erst „kurz“ den Berg runter um dann um eine Felsnase zu laufen. Schon von oben war zu sehen, dass das umlaufen der Felsnase schon nicht mehr möglich ist, und die Hochwasserroute auch schon nahe am untergehen ist. Blöderweise int nicht nur Flut, sondern der Wind treibt das Wasser mit Vollgas auf die Klippen. Ich also im Schweinsgalopp den Berg runter, und mich auf die Hochwasserroute gemacht. Kurz vor dem Eingang: Hohe Welle, Glückwunsch, ab hier mit nassen Schuhen. Diese Route war auch ein riesiges Gekraxel zwischen Sträuchern und an der Klippe entlang. Auf dem breiten Stand erst Mal eine Pause gemacht. Na super, das hat schon mal richtig Kraft gekostet.
Weiter am Strand, der Ninety Mile Beach ist eine Betonpiste, dieser Strand nicht! Bäh. Damit es nicht langweilig wird kommt zum Seitenwind auch noch ein kräftiger Schauer hinzu. Toll.
Was niemand gesagt hat, am anderen Ende des Strandes kommt man bei Flut auch nur schwer wieder raus. Zuerst knietief durchs Wasser und dann eine 1,80 m senkrechte Wand hoch. Mit rutschigem Sand. Im früheren Leben war ich Bergziege, aber heute…
Bin dann irgendwie hoch gekommen und hab erst Mal Pause gemacht. Nach der Anstrengung. Ausserdem regnete es gerade nicht. Mal auf die Karte gekuckt, wie? Erst ein Viertel geschafft. Die Beine schlottern schon etwas. Ok weiter gehts. Rechts Meer, links ein Tal. Wo geht der Weg lang? Richtig. Über die 160m hohe Sanddüne in der Mitte. Ein Schritt vor, ein halber zurück. Sand. Super. Nach einer langen Hügelpassage, Hügel rauf, Hügel runter, ging es dann endlich an den Twilight Beach. Dieser ließ sich richtig gut laufen, Betonharter Sand. Aber kurz vor Schluß musste ja noch ein Regenschauer vorbei kommen. Klar.
Jetzt liege ich hier im Zelt und hoffe, es überlebt die Nacht. Es stürmt richtig heftig und das arme kleine Zelt wird richtig rumgeblasen. Mal schauen….ach ja, regnen tut es natürlich auch.
Ich glaub der Wanderweg will wissen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Ich wollte Abenteuer, ich kriege Abenteuer 🙂