Tag 17 km 24 Einfacher wird es irgendwie nicht

Am Morgen um 8 Uhr ging unser Taxi. Und ich habe etwas verschlafen. Mein Zimmernachbar sagte: Er steht um 6.30 Uhr auf. Ich dachte: Alles wunderbar, 8 Uhr Taxi das passt. In der Nacht hat er es sich anders überlegt, er bleibt einen Tag da. Sein Knöchel ist geschwollen. Nicht nur ich kämpfe mit den Knochen.

Also bin ich erst 5 nach sieben aufgewacht. Hektisch gefrühstückt, alle Sachen in den Rucksack geworfen und 1 vor acht stand ich vor der Tür. Als Deutscher hat man einen Ruf zu verlieren! Die drei Damen und ich wurden ins 11 km entfernte Helena Bay gebracht.

Die Damen sind auch sofort den Berg hinauf gestürmt. Ich musste mich erst noch sortieren, Sonnencreme auftragen etc. Dann wollte ich auch los. Und dachte: Komisch die Wegweiser zeigen nicht den Berg rauf. Kurz Karte gecheckt. Kleine Weg rechts richtig, Mädels falsch. Ich hab ihnen eine Nachricht aufs Handy geschickt, mehr konnte ich nicht tun. Zum schreien waren die schon zu weit weg.

Zuerst war es ein angenehmes Wegchen, wurde aber wieder zu einem schweren Track. Sägezahnmuster. 30m auf, 30 m ab. Nach ca 2h hat mich die schnellste der Damen eingeholt. Dann ging ihr Handy: Die andere Schwedin ist wieder gestürzt. Und diesmal auf der Nase gelandet. Wir haben noch kurz Telefonnummern getauscht, dann ist die andere Schwedin zurück gerannt. Wenn sie mich als Verstärkung braucht, ruft sie mich an.

Ich bin ganz langsam weiter und habe dann auch noch eine Pause gemacht. Ich wollte nicht zu weit weg sein, wenn man mich braucht. Während der Pause kam dann die Entwarnung. Nase oben aufgerissen und dick, kleiner Finger malträtiert, aber weiter geht es. Ich bin dann wieder ganz langsam weiter, wurde dann auch eingeholt. Und konnte mich selbst von der immer noch blutenden Boxernase überzeugen.

Der Weg wurde für eine Zeitlang richtig einfach zu laufen. Wäre aber zu einfach. Der Weg wurde plötzlich wieder schlechter und vor die nächsten 6 km ging es wieder bergauf und bergab über einen kleinen Track, Wurzel, rutschig, aber nur kaum Schlamm. Kurz vor dem Ende ging es dann von 250 Höhenmetern auf 50 Hm, um dann nochmals auf 227 Hm hochzugehen. Dann nur noch runter vom Berg. Dieser letzte Berg hat uns allen den Zahn gezogen. Alle fix und fertig. Wieder mal über die Leistungsgrenze hinaus gelaufen. Aber hinlegen und rufen: „Geht ohne mich weiter, was zählt ist die Mission“ ist nicht wirklich eine Option.

Über die letzten 2km Roadwalk hab ich mich nur noch geschleppt. Positiv: Eine Einzelhütte ohne Strom kostet 20 Dollar. Zelt aufstellen 16 Dollar. Da stell ich das Zelt nicht auf. Schlafsack raus, gut ist. Und es ist wieder viel zu spät, normalerweise ist man als Wanderer um acht Uhr in der Koje.

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